Die Eifelerzähler 
Margot und Jochen Groß


In memoriam Julius Erasmus


Er wurde am 16. Februar 1895 in Aachen geboren und war ein angesehener Textilfabrikant.

Im zweiten Weltkrieg war er als Pionierhauptmann 1944/45 an den schweren Kämpfen im Hürtgenwald beteiligt und verlor gegen Ende des Krieges bei den Kämpfen um seine Heimatstadt seine gesamte Familie und seine Existenzgrundlage.
Nach dem Krieg zog er sich ganz aus der Öffentlichkeit zurück und wohnte in einer armseligen Hütte im Hürtgenwald.

Zehntausende waren neben ihm in den Schützengräben ums Leben gekommen.

Erasmus konnte es nicht ertragen, dass die Gefallenen ungeborgen und vergessen auf dem Schlachtfeld zwischen den Minen lagen und so machte er sich daran, die Toten – Deutsche und Amerikaner – zu bergen, die Erkennungsmarken zu sammeln und die Gebeine zunächst neben der Kirche in Vossenack zu beerdigen. 

Insgesamt hat er ganz allein auf sich gestellt 
unter höchster Lebensgefahr 
die Gebeine von 1569 Gefallenen geborgen 
und beerdigt; anfangs sogar 
gegen den Willen der Behörden.

 

Später unterstützte ihn die Kriegsgräberfürsorge 
 bei seiner Arbeit. 

 


Im Volksmund wurde Erasmus der „Totengräber von Vossenack“ genannt.

Die Geborgenen liegen heute auf dem Soldatenfriedhof in Vossenack. Erasmus geriet in Vergessenheit und starb völlig vereinsamt und zurückgezogen am 3. September 1971 in Abenden.

Die Erwähnung im Heimatmuseum und ein Gedenkkreuz in Vossenack sind die einzigen Erinnerungen an diesen tapferen Mann.

Quelle: WamS vom 31.10.2004