Die Eifelerzähler 
Margot und Jochen Groß


Der Krieg nahm ihm seine Familie und sein Zuhause


1945 kehrte Julius Erasmus in den Hürtgenwald zurück. Auf eigene Initiative begann er die sterblichen Überreste der Soldaten zu bergen, die während der Kämpfe ums Leben gekommen waren. Insgesamt begrub er 1.569 deutsche Soldaten, die heute dem Militärfriedhof in Vossenack Liegen.

« Erasmus beschloss, den Toten ein würdiges Grab zu verschaffen. Nachdem er etwa 120 Leichen am Waldrand begraben hatte, bot ihm die Gemeinde Platz auf dem öffentlichen Friedhof an. Männer aus dem Dorf kamen Erasmus, der bald als »Totengräber von Vossenack« bekannt war, zu Hilfe. Einer von ihnen war der Dorfpfarrer Eschweiler, der ihm ein guter Freund werden sollte. Gemeinsam durchsuchten sie den Wald. Auf diese Weise erhielten bis August 1949 fast 800 Soldaten eine letzte Ruhestätte. Doch Erasmus hörte nicht auf. Unter Lebensgefahr - die Wälder waren mit Minen verseucht - barg er die sterblichen Überreste von 1.569 deutschen Soldaten aus dem Wald. Er sammelte so viele persönliche Daten wie er konnte und zimmerte einfache Holzkreuze für jedes einzelne Grab. 

Als auf dem öffentlichen Friedhof von Vossenack kein Platz mehr war, richtete der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge den heutigen Soldatenfriedhof auf der Höhe 470 ein, einem Schauplatz heftiger Kämpfe. Erasmus erhielt eine Anstellung bei der Organisation. Die nächsten 15 Jahre lebte der als eigenwillig geltende Mann allein in einer Hütte nahe dem Friedhof. Julius Erasmus verließ Vossenack in den 1960er Jahren und starb nahezu vergessen 1971.

Quelle: youtube